Geräusche
Unser allgemeines Verständnis von dem Begriff Musik
ist die Vorstellung von einer rhythmisch unterlegten
Melodie oder umgekehrt.
Ich beharre nicht darauf, dass Geräusche Musik sind.
Zum besseren Verständnis meiner Umwelt mache ich
selbst die Unterscheidung, schon allein, da sonst die
Enttäuschung so groß ist, wenn sie meine
Stücke hört.
In dem Bewußtsein, mich etwas platt
auszudrücken, unterscheide ich: Musik ist schön,
Geräusche sind Abenteuer.
Nehmen wir an, wir sitzen zu Hause und nehmen ein
Geräusch wahr. In diesem Bruchteil einer Sekunde
haben wir etliche Parameter über das Ereignis,
welches das Geräusch verursacht hat, bereits
verarbeitet.
Wir können Aussagen über die
Materialbeschaffenheit eines zum Beispiel fallenden
Gegenstandes machen, wir können einschätzen auf
welche Art von Material der Gegenstand gefallen ist, wir
können abschätzen wie groß der Gegenstand
ist und auch von welcher Höhe er gefallen ist, wir
können hören, ob die Materialien eine
Veränderung während des Zusammenpralls erfahren
haben, wir können Einschätzungen über die
Entfernung zwischen uns und dem Ereignis geben, wir
können Aussagen über die Beschaffenheit und
Größe des Raumes geben, in dem das Ereignis
stattgefunden hat, und wer genau hinhört, kann sogar
Aussagen darüber machen, ob der Raum, in dem das
Ereignis stattgefunden hat eher kalt oder eher warm war.
Wenn unsere Einschätzungen nicht in der Lage sind,
ein plausibles Ereignis zu definieren, wundern wir uns und
werden sogar mit großer Wahrscheinlichkeit
aufstehen, um nachzuschauen, was da passiert sein mag.
Musik wird in der Absicht erzeugt, ihre Hörer in
einen positiveren emotionalen Zustand zu versetzen.
Geräusche erzählen ein Ereignis.
Nebenbei muss ich allerdings anmerken, dass es
natürlich auch Musik gibt, die dem physikalischen
Phänomen der Schallerzeugung gebührend Raum
gibt.
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